Die ersten Lockerungen im Einzelhandel sind in Sicht, Filialen kleiner 800m² dürfen ab dem 20. April unter strengen Auflagen wieder öffnen. Viele Händler atmen auf und hoffen, dass der Konsum schnell wieder anzieht. Nun wird sich zeigen, welche der großen Onlinezugewinne der letzten Wochen Bestand haben und wo Konsumenten schnell zu ihrem alten Kaufverhalten zurückkehren.
Eines ist klar, seit der Corona Krise ist Online der Kanal der Stunde. Die Onlineanteile konnten seit dem Beginn des Kontaktverbots konstant gesteigert werden, auch in Produktkategorien deren Filialen (zumindest in einigen Bundesländern) geöffnet waren. So stieg z.B. der Onlineanteil im DIY-Bereich seit der ersten Kontaktverbotswoche um 15%-Pkt., stark getrieben durch Kunden, die zum ersten Mal einen Onlinebaumarkt besuchten. Hier weckt die Corona Krise die Lust am Renovieren und kleinen Projekten, die in die Osterferien vorgezogen wurden oder aufgrund der gewonnenen Zeit selbst durchgeführt werden. Die Baumarktkunden sind zufrieden mit der Onlineerfahrung, 80% können sich sogar vorstellen auch nach der Krise weiter online zu kaufen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob dies dem Online-DIY zum Durchbruch verhilft oder ob online nur eine Ergänzung zum bevorzugten Offlinekanal bleibt.

Allgemein zieht es besonders jüngere Käufergruppen (18-44 Jahre), die in der Breite bereits eCommerce für Segmente wie Consumer Electronics oder Bekleidung nutzen, auch in anderen Produktgruppen in den Onlinekanal. Für Produktkategorien, deren Filialen aktuell geschlossen sind, ziehen ältere, eher online-averse Konsumenten (45-79 Jahre) den Onlinekauf zwar häufig in Betracht. Letztendlich scheitert der Onlinekauf aber an langen Lieferzeiten, mangelnder Produktverfügbarkeit und an Preisen, die als zu hoch empfunden werden.

Wie im DIY-Bereich sind die Konsumenten, sowohl Bestands- als auch Neukunden, zufrieden mit der Onlineerfahrung. Ältere Käufer (45-79 Jahre), die online ausprobieren, sind positiv überrascht und zeigen sich noch zufriedener als jüngere Käufergruppen (18-44 Jahre). Grundsätzlich können sich die Onlinekunden daher vorstellen, auch nach der Krise im Internet einzukaufen. In vielen Fällen werden die Kunden aber deshalb nach der Krise nicht auf Stationärkäufe verzichten, sondern künftig als Omnichannelkunden konsumieren.

Die Corona Krise verhilft aber nicht nur dem Onlinekanal zu einem großen Sprung, sondern verdeutlicht gleichzeitig die Stärken des Stationärhandels. Die Konsumenten vermissen das Bummeln in Geschäften und der Versuch vieler Konsumenten lokale Händler während der Corona Krise zu unterstützten zeigt, wie wichtig den Kunden das stationäre Einkaufsangebot in ihrem Umfeld ist. Wer jetzt Nähe zum Kunden zeigt (im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten), kann mit gestärkter Kundenbindung aus der Krise hervorkommen. Mit Spannung ist zu erwarten, wie die Kunden die Lockerung der Corona-Maßnahmen und die damit einhergehende Öffnung von Geschäften unter 800m² annehmen werden.

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Zur Methodik: Zusammen mit unserem Kooperationspartner Innofact befragen wir jede Woche gut 1.000 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählte Konsumenten im Alter zwischen 18 und 79 zu Ihrem aktuellen Konsumverhalten in der Krise.