Auch in der zweiten Woche nach Wiedereröffnung vieler Händler ist die Kundenfrequenz noch verhalten. Zwar erhöhte sich die Kundenanzahl in den wiedereröffneten Branchen im Vergleich zur Vorwoche, aber es handelte sich eher um einen kleinen Schritt, als den großen Sprung, nach vorne.

Rund 60% der Deutschen haben in den letzten sieben Tagen kein wiedereröffnetes Geschäft aufgesucht und die restlichen 40% haben sich meist nur auf einen einzigen Händler beschränkt. Allein jüngere Konsumenten zwischen 18 und 29 Jahren zeigten etwas mehr Einkaufsfreude – rund 58% besuchten mindestens ein wiedereröffnetes Geschäft in der letzten Woche.
Mit 65% Zustimmungsrate sind sich die Konsumenten aber über alle Altersgruppen hinweg einig, dass Einkaufen unter den aktuellen Bedingungen, inklusive Mindestabstand und Maskenpflicht, keine Freude bereitet. So bleiben 85% der Konsumenten entsprechend Zielkäufer, die etwas Bestimmtes kaufen wollen und nicht aus Freude über die Wiedereröffnung shoppen gehen.

Die Wahrnehmung des Einkaufserlebnisses ist zudem stark davon abhängig, ob Konsumenten sich einer Risikogruppe zugehörig fühlen. Jede zweite Person, die sich selbst im Risiko sieht, hätte sich mehr Rücksicht von den anderen Kunden gewünscht und bemängelt, dass diese sich unzureichend an die notwendigen Beschränkungen halten. Folglich fühlen sich zwei Drittel der Kunden, die sich als Risikogruppen sehen, deutlich unsicherer beim Einkauf und aufgrund der gesundheitlichen Risiken unwohler in Geschäften.
Da sich immerhin rund die Hälfte der Befragten zu einer Risikogruppe gehörig fühlen, müssen Händler, die diese Kundengruppe wieder regelmäßig in ihren Geschäften begrüßen wollen, zuerst die wahrgenommenen gesundheitlichen Risiken, z.B. durch kluge Store-Konzepte und aufmerksames Personal, weiter verringern. Das Investment dürfte sich lohnen, da man nicht nur eine sehr große, sondern auch eine stark mit dem lokalen Handel verbundene Kundengruppe anspricht: Fast 70% der befragten Personen, die sich einer Risikogruppe zugehörig fühlen, wollten mit ihrem Einkauf einen lokalen Händler unterstützen.

Die trotz der Wiedereröffnung der stationären Händler anhaltende Kaufzurückhaltung führt interessanterweise aber kaum zu einem Rückgang der Online-Kunden: Die absolute Zahl der Online-Kunden bleibt auf dem Lock-down Niveau fast konstant, durch die ersten zurückgekehrten Stationärkäufer sinkt lediglich der Online-Anteil leicht (Bekleidung / Schuhe -5%Pkt., CE -3%Pkt., Sport- / Freizeit-Produkte -12%Pkt.). Der Onlinekanal kann also, über die Wiedereröffnung der Geschäfte hinaus, seine Zugewinne bzw. sein Krisenniveau halten und wird mit einer starken Niveauverschiebung über die Krise hinaus rechnen können.

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Zur Methodik: Zusammen mit unserem Kooperationspartner Innofact befragen wir jede Woche gut 1.000 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählte Konsumenten im Alter zwischen 18 und 79 zu Ihrem aktuellen Konsumverhalten in der Krise.